Berufliches Gymnasium: 12. Klassen gestalten Projektwoche „Nachhaltigkeit und Diversität“

Kurz vor Abschluss des Schuljahres wurde am Beruflichen Gymnasium erstmals eine Projektwoche  zum Thema „Nachhaltigkeit und Diversität“ durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen widmeten sich drei Tage lang unterschiedlichen Projekten und präsentierten diese am vierten Tag in vielfältigen Formaten.

In der letzten Schulwoche des Schuljahres 2024/25 fand vom 23. bis 26. Juni 2025 erstmalig eine Projektwoche der Jahrgangsstufe 12 des Beruflichen Gymnasiums zum Thema „Nachhaltigkeit und Diversität“ statt. Dazu haben sich die Schülerinnen und Schüler auf verschiedene Projektthemen aufgeteilt und sich drei Tage lang intensiv in die Themen eingearbeitet und eine Präsentation erarbeitet. Am vierten Tag, dem Präsentationsforum, konnten sich in den zahlreichen vorbereiteten Räumen nicht nur die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe, sondern auch andere Klassen die Ergebnisse in Form von Infowänden, selbstgedrehten Videos, einem Podcast, Ausstellungsbereichen, einer Theateraufführung und kleineren Vorträgen zu den Themen anschauen.

Die Schülerinnen und Schüler waren sowohl bei der Ausarbeitung als auch bei den Präsentationen sehr engagiert und gestalteten den Präsentationstag mit vielen tollen und interessanten inhaltlichen Aspekten und vielseitigen Darstellungsformen. Es war für alle Beteiligten und Besucher ein sehr gelungener Abschluss des Schuljahres.

Oliver Eikel, Projektleiter


Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler:

Projektgruppe „Biosphärenreservat Mittelelbe“

Wir haben uns das Thema „Biosphärenreservat Mittelelbe“ ausgesucht, da wir trotz der Nähe dazu bisher noch nichts Genaueres darüber gehört haben. An Tag 1 haben wir erst ein paar informative Stunden im Klassenraum verbracht. Dadurch haben wir gesehen, mit welchen Maßnahmen Zivilisation und vor allem Natur in diesem Bereich geschützt werden und wie wichtig diese Arbeit ist. Außerdem haben wir dabei verschiedene Aspekte des Biosphärenreservats Mittelelbe kennengelernt. Dieses Wissen über Flora und Fauna haben wir dann mit einer Exkursion in den Teilbereich Buch vertieft und in der Praxis beobachten können. An Tag 2 haben wir das Haus der Flüsse in Havelberg besucht. Dort lernten wir ebenfalls mehr über die heimischen Tierarten und die Geschichte hinter dem Reservat. Auch bei dieser Exkursion haben wir uns in die Natur begeben um Theorie und Praxis zu verbinden. An Tag 3 haben wir das Gelernte in eine umfassende Ausstellung umgewandelt, um auch unseren Mitschülern zeigen zu können, was wir in diesen 2 Tagen dazugelernt und entdeckt haben.

Projektgruppe „Zellstoff – nachhaltige Holzwirtschaft bei Mercer“

Wir haben uns für Mercer entschieden, weil es zu den bedeutendsten Unternehmen auf der Welt gehört, was die Zellstoffherstellung angeht. Zellstoff ist vielseitig einsetzbar und wird sehr oft für alltägliche Produkte benutzt, z. B. Papier oder Kleidung. Die Woche begann mit einer Präsentation unseres Begleiters von Mercer. Mit der Zeit wurde das Thema immer interessanter und wir haben uns gut eingefunden. In Gruppen hat jeder ein paar Aufträge bekommen und diese dann auch erfüllt, sodass wir am Ende eine Modell-Vorstellung des Zellstoffwerkes und eine Wandpräsentation hatten.

Projektgruppe „Nachhaltigkeit und Diversität – Was ist das?“

Im Rahmen unserer Projektwoche, haben wir uns mit dem Thema „Nachhaltigkeit und Diversität“ auseinandergesetzt. Da unsere Gruppe allgemein sehr an dem Thema Diversität in alle Richtungen interessiert ist, haben wir uns dazu entschieden, uns sowohl mit der gesellschaftlichen, als auch der ökologischen Diversität auseinanderzusetzen. Um unsere Themen besser zu veranschaulichen und den Besuchern näher zu bringen, haben wir ein Wandbild gestaltet, welches beide dieser Diversitätsarten zeigt. Zusätzlich haben wir ein Insektenhotel gebaut, um zu zeigen, wie man als einzelne Person den Insekten helfen kann. Außerdem konnte jeder Besucher seine eigene Identitätsblume malen und so zeigen, wer er/sie wirklich ist. Um sich noch mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen, standen wir in erster Linie natürlich parat, um etwas darüber zu erzählen und aufkommende Fragen zu beantworten. Wer sich lieber mehr dazu durchlesen wollte, hatte außerdem die Möglichkeit, sich einen unserer Flyer und Broschüren durchzulesen.

Projektgruppe „QGIS – Geografisches Informationssystem“

Im Rahmen der Projektwoche hatte unsere Gruppe (Alexandra Lindecke, Til Schneider, Fabian Schulze) aus der Klasse BGT 23C die Möglichkeit, für drei Tage das Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt (LVermGeo) in Stendal zu besuchen. Ziel war es, mithilfe der Software QGIS den Energieverbrauch und die Energieerzeugung in den Gemeinden des Landkreises Stendal zu analysieren und kartografisch darzustellen. Ausgehend von den tagesaktuellen Energiedaten des Netzbetreibers Avacon, die über dessen „EnergieMonitor“ öffentlich zugänglich sind, erstellten wir zwei interaktive Karten, die den Vergleich von Verbrauchs- und Erzeugungsdaten einzelner Gemeinden ermöglichen. Auch wenn die Daten nicht vollständig repräsentativ sind, da sie nur das Stromnetz von Avacon darstellen und sich somit daraus keine vollständige Energiebilanz ziehen lässt, konnten wir in den Karten bereits deutliche regionale Unterschiede und interessante Zusammenhänge sichtbar machen.
Der Ablauf unseres Projekts war klar strukturiert. Am ersten Tag wurden wir kurz in das Amt eingeführt und per Crash-Kurs in die Software QGIS eingearbeitet. Anschließend haben wir die Daten recherchiert und mit der Erstellung erster digitaler Karten begonnen. Am darauffolgenden Tag haben wir uns damit beschäftigt, die Datensätze in die Karten zu integrieren und visuell aufzubereiten. Der Abschluss am Mittwoch bildete ein Besuch im Archiv des Landesamtes sowie im Außendienst, im Berufsfeld des Vermessers, inklusive Messungen mit GPS-Geräten.
Das Projekt war in jeder Hinsicht ein Erfolg. Es vermittelte uns nicht nur grundlegende Kenntnisse im Umgang mit GIS-Software, sondern auch ein vertieftes Verständnis für das Thema Energieversorgung auf kommunaler Ebene, was dementsprechend gut zum Oberthema „Nachhaltigkeit und Diversität“ unserer Projektwoche passt. Besonders positiv hervorzuheben ist die praxisnahe Zusammenarbeit mit dem LVermGeo, welches uns umfangreich bei der Umsetzung unseres Projekts unterstützt hat.

Projektgruppe „Flotte Klamotte – Wie viele T-Shirts braucht ein Mensch?“

Im Rahmen unserer Projektwoche setzte sich unsere Gruppe „Flotte Klamotte – Wie viel T-Shirts braucht ein Mensch?“ mit dem nachhaltigen Konsum von Mode auseinander. Dabei standen die problematischen Produktionsbedingungen in der Fast-Fashion-Industrie und die Folgen des Massenkonsums von Bekleidung im Fokus. Wir führten eine Umfrage zum Konsumverhalten an unserer Schule durch, untersuchten den Einfluss von Influencern und beleuchteten vor allem die Umweltschäden, die Fast-Fashion mit sich bringt. Auch die psychischen Auswirkungen des Konsumdrucks von Kleidung wurden thematisiert. Als nachhaltige Alternativen präsentierten wir eine Secondhand-Plattform und gaben eine praktische Einführung in das Konzept einer Capsule Wardrobe. Außerdem organisierten wir eine Kleidertauschbörse, bei der Schüler ihre Kleidung tauschen konnten. Ziel war es, ein kritisches Bewusstsein für das eigene Konsumverhalten zu schaffen und konkrete nachhaltige Alternativen aufzuzeigen.

Projektgruppe „Wertschöpfungsketten – Nachhaltiger Tourismus“

Wir haben uns für das Thema „Globale Wertschöpfungsketten“ entschieden, da wir gerne reisen, aber dies nicht immer umweltschonend ist. Uns war wichtig herauszufinden, wie man Urlaub machen kann, ohne die Umwelt dabei zu schädigen. Nach unseren ergiebigen Recherchen haben wir herausgefunden, dass Massentourismus nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch schlecht für die Infrastruktur des betroffenen Landes ist. Um diese Probleme zu beheben, sollte man eher bei familiengeführten Hotels, anstatt bei Hotelketten buchen. Zudem sollte man keinen all-inclusive Urlaub buchen, sondern lieber Geld in lokalen Läden und Restaurants ausgeben.

Projektgruppe „Gleichstellung in der Arbeitswelt – nachhaltige Arbeitsbedingungen“

In der Projektwoche haben wir uns mit dem Thema „SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ beschäftigt. Unsere Gruppe bestand aus acht Personen – vier Mädchen und vier Jungen. Wir Jungs haben einen TikTok-Account erstellt und dort kurze Info-Videos zum Thema gepostet. Die Mädchen haben sich mit dem Gender Pay Gap (ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern) beschäftigt und ein Plakat dazu gestaltet. Die Arbeit in der Gruppe hat viel Spaß gemacht und die Woche war eine tolle Erfahrung für uns alle.

Projektgruppe „Darwinismus vs. Sozialdarwinismus“

In unserem Projekt haben wir uns mit dem Sozialdarwinismus beschäftigt – einer Ideologie, die die Theorie von Charles Darwin über die natürliche Auslese missbraucht, um soziale Ungleichheit, Rassismus und Ausgrenzung zu rechtfertigen. Besonders im Nationalsozialismus wurde diese Denkweise genutzt, um menschenverachtende Maßnahmen wie Zwangssterilisation, Euthanasieprogramme und den Holocaust ideologisch zu stützen. Wir haben dabei auch den Bezug zu den UN-Nachhaltigkeitszielen hergestellt – z.  B. „Keine Armut“, „Gesundheit und Wohlergehen“ oder „Weniger Ungleichheiten“ – und gezeigt, wie Sozialdarwinismus diesen Zielen direkt widerspricht.
Wir haben uns für dieses Thema entschieden, weil viele Menschen nicht wissen, wie gefährlich und wirksam sozialdarwinistisches Denken bis heute ist – etwa in Form von Abwertung, Leistungsdruck oder sozialer Kälte. Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme Tendenzen zunehmen, ist Aufklärung über historische Ideologien wichtiger denn je. Unser Ziel war es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Ideologien wie der Sozialdarwinismus funktionieren, welche Folgen sie haben können, und warum wir uns als Gesellschaft klar dagegenstellen müssen. Durch Vergleiche mit aktuellen Werten – wie den Zielen der Vereinten Nationen – wurde deutlich: Eine gerechte, inklusive Gesellschaft braucht Solidarität, nicht Selektion.

Projektgruppe „KI – Segen oder Fluch der Zukunft?“

Unser Thema „Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen?“ beschäftigte sich mit den Chancen und Herausforderungen dieser zukunftsweisenden Technologie. Wir haben uns für dieses Thema entschieden, weil KI in unserem Alltag immer präsenter wird und viele Lebensbereiche verändert. Wichtig war uns, sowohl die positiven Aspekte, wie die Verbesserung von Medizin und Alltagshilfen, als auch die Risiken, etwa Datenschutz und Arbeitsplatzverlust, zu beleuchten. In der Recherche zeigte sich, dass KI großes Potenzial hat, unser Leben einfacher und effizienter zu machen. Gleichzeitig müssen wir kritisch hinterfragen, wie verantwortungsvoll wir mit dieser Technologie umgehen. Ein weiterer wichtiger Punkt war die ethische Diskussion über Entscheidungen, die Maschinen treffen. Insgesamt sind wir zu dem Schluss gekommen, dass KI weder nur Fluch noch nur Segen ist, sondern eine Chance, die wir bewusst gestalten müssen. Unser Ziel war es, die Vielschichtigkeit des Themas verständlich darzustellen und zum Nachdenken anzuregen.

 Fotos © BSZ Stendal

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