
- 16. Mai 2025
„Das regionale Projekt – Le projet régional“ führte deutsche und französische Schülerinnen und Schüler zurück in die Zeit des Nationalsozialismus. Eine Woche lang begaben sie sich auf Spurensuche in der Region Stendal und besuchten gemeinsam Gedenkstätten.
Wie jüdisches Leben in der Region Stendal während der Zeit des Nationalsozialismus aussah, erkundeten Schülerinnen und Schüler des BSZ Stendal und Auszubildende der Berufsschule Martin Nadaud aus Saint-Pierre-des-Corps/Frankreich vom 20. bis 26. April 2025 in einem gemeinsamen Geschichtsprojekt. „Das regionale Projekt – Le projet régional“ ist nach „Wege der Erinnerung – Le chemins de la memoirés“ (siehe hier), das bereits Ende März stattfand, die zweite Zusammenarbeit beider Schulen zum Thema Holocaust. Während die Wege der Erinnerung zu Gedenkstätten in Deutschland, Polen und Tschechien führten, lag der Fokus dieses Mal auf Deutschland und insbesondere der Region Stendal. Die Projektgruppe setzte sich aus jeweils fünf deutschen und französischen Lernenden und insgesamt sechs Lehrkräften zusammen.
Ziel des Projekts war es, sich sowohl mit jüdischem Leben zur Zeit des Dritten Reiches auseinanderzusetzen als auch aktuelle politische Fragestellungen zu diskutieren. Begleitet und unterstützt wurde die Gruppe von zwei Schülern und einer Lehrkraft der École publique de journalisme de Tours sowie dem Beauftragten für deutsch-französische Zusammenarbeit des Ministeriums für Bildung Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Christophe Losfeld von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der zwischen Deutsch und Französisch übersetzte.
Ankunft und Begrüßung in Stendal
Am Ostersonntag, 20. April 2025, kam die französische Delegation mit dem Zug aus Tours in Stendal an. Die Lehrkräfte Dörte Metelmann und Toni Buske empfingen die Gäste herzlich am Hauptbahnhof. Das obligatorische Begrüßungsbild auf der Eingangstreppe des Bahnhofsgebäudes markierte den Beginn einer spannenden Woche.
Auf den Spuren jüdischen Lebens
Der erste Projekttag startete am Ostermontag mit einer Stadterkundung, bei der die Gruppe zunächst den jüdischen Friedhof besuchte. Bei einem Rundgang blickte Holger Huth von der Geschichtswerkstatt Stendal auf die Historie der Ruhestätte zurück. Einem jüdischen Brauch folgend, hinterließen die Schülerinnen und Schüler kleine Steine auf den Grabsteinen – ein Zeichen des Respekts und der Ehrung der Verstorbenen. Der nächste Programmpunkt führte die Teilnehmenden zu ehemaligen Wohnhäusern Stendaler Juden, die durch Stolpersteine gekennzeichnet sind. Um das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten, legten sie an drei davon Blumen nieder. Den Abschluss des Vormittags bildete ein Besuch im Stendaler Dom. Den Nachmittag des Feiertags verbrachten alle gemeinsam auf Einladung einer Lehrkraft in Könnigde bei Bismark, nahmen dort an einer Kirchenbesichtigung teil, suchten kleine Ostergeschenke und wetteiferten beim Eiertrudeln.
Feldscheune Isenschnibbe und Workshop „Emmy Wolff“
Am Dienstag, 22. April 2025, besuchte die Gruppe die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen. Der Ort erinnert an die Ermordung von 1.016 KZ-Häftlingen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Nach einer Führung über das Gelände schauten sich die Schülerinnen und Schüler die dortige Ausstellung an. Stellvertretend für Millionen von Schicksalen im Nationalsozialismus rückte anschließend das Leben von Emmy Wolff in den Fokus. Die im Saarland geborene deutsche Jüdin floh 1933 vor den Nazis nach Frankreich, wurde dort später gefangenen genommen und nach Auschwitz deportiert. Die deutschen und französischen Schülerinnen und Schüler hatten im Vorfeld zu Emmy Wolff recherchiert und erstellten nun gemeinsam eine Informationstafel über ihr Leben. Eigens für das Projekt hatten die beiden angehenden französischen Journalisten den in Frankreich lebenden Neffen von Emmy Wolff interviewt. Das fertig geschnittene Video präsentierten sie der Gruppe am Abschlusstag.
Berlin, Magdeburg und Weimar
Am Mittwoch, 23. April 2025, zog es die Teilnehmenden nach Berlin, wo sie Denkmäler und historische Gebäude besichtigten und im Jüdischen Museum am Workshop „Antisemitismus. Das Gerücht über die Juden.“ teilnahmen. Am Donnerstag, 24. April 2025, folgte eine Führung durch den Landtag in Magdeburg. Dort hatten sie die Möglichkeit, Fragen an die Landtagsabgeordnete Juliane Kleemann (SPD) zu stellen. Anschließend führte Prof. Dr. Losfeld durch den Magdeburger Dom. Der Tag endete mit einer Zugfahrt nach Weimar. Dort besichtigte die Gruppe am darauffolgenden Tag die Gedenkstätte Buchenwald.
Abschluss und Reflexion
Die Projektwoche endete am Sonnabend, 26. April 2025, mit einem gemeinsamen Frühstück mit anschließender Podiumsdiskussion in den Räumen der LEB Kreisarbeitsgemeinschaft Stendal e. V. Eingeladen waren unter anderem Oberbürgermeister Bastian Sieler, der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Herbert Wollmann, die Politikwissenschaftlerin Anna Henschen, Antje Netzband, Vorstandsmitglied des Kreiselternrates, und Miriam Zeller vom Bündnis 90/Die Grünen. Thema war unter anderem die derzeitige politische und gesellschaftliche Situation in Deutschland.
Ausstellung
Die Inhalte und Ergebnisse der deutsch-französischen Projekte „Wege der Erinnerung – Le chemins de la memoirés“ und „Das regionale Projekt – Le projet régional“ wurden am 8. Mai 2025 im Rahmen einer Gedenkstunde und Ausstellung in der St.-Petri-Kirche vorgestellt. Anlass war der 80. Jahrestag des Kriegsendes. Organisiert hatten die Veranstaltung die Evangelische Stadtgemeinde Stendal, die Hansestadt Stendal und die Kinder- und Jugendinteressenvertretung. An der Vorbereitung der Projektpräsentation wirkte Yannis Coquelin mit, Schüler des Lycée Albert Bayet in Tours/Frankreich, der Partnerschule des BSZ Stendal, der ein vierwöchiges Praktikum an der Berufsfachschule Gestaltungstechnische Assistenz absolvierte. Die Ausstellung kann noch bis zum 21. Juni 2025 besucht werden.


















Fotos © BSZ Stendal/privat

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