
- 20. Juni 2024
Darstellendes Spiel stand in den vergangenen Wochen für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher des zweiten Ausbildungsjahres auf dem Lehrplan. Das Gelernte präsentierten sie sich gegenseitig anhand selbst erarbeiteter Theaterstücke zu verschiedenen realen und fiktiven Themen.
Im Rahmen des Lernfeldes 5 „Entwicklungs- und Bildungsprozesse in den Bildungsbereichen Musik, Spiel und Kunst anregen und unterstützen“ durften sich die Schülerinnen und Schüler des zweiten Ausbildungsjahres der praxisintegrierten und vollzeitschulischen Erzieherausbildung über mehrere Wochen dem Theaterspielen widmen. Zu Beginn stand für die Klassen EZT22 und ERZ22 die Theorievermittlung im Vordergrund. Inhaltlich erlernten sie dazu Allgemeines über die Darstellende Kunst und das Spiel, wie sich Theater entwickelt hat und wie vielfältig die Spielformen vor Publikum sein können. Mit Hilfe des Theaterbaukastens des Offenburger Theaterlehrers Dr. Paul Barone, der sich aus verschiedenen methodischen und fachlichen Bausteinen – von den ersten improvisierenden Übungen bis hin zur Inszenierung – zusammensetzt, arbeiteten die Schülerinnen und Schüler Aspekte, wie die richtige Licht- und Bühnengestaltung, Formationen auf der Bühne und stimmliche Aspekte heraus. Durch auflockernde und spaßige Übungen während der gesamten Unterrichtsstunden lernten sie, Hemmungen und Ängste abzulegen, aus sich herauszukommen und sich vor der Klasse zu präsentieren – was wesentliche Voraussetzung sowohl für das Darstellende Spiel als auch für den Beruf der sozialpädagogischen Fachkraft ist. Auch in der Gestaltung von Kulissen und Requisiten entwickelten sie ihre Kompetenzen weiter. Am Ende stand das Konzipieren von charakterstarken Rollen und das Schreiben eines fesselnden Drehbuches auf dem Plan – dabei waren die Schülerinnen und Schüler frei in der Wahl der Spielform. Begleitet wurden sie von ihrer Lehrkraft Frau Schulz, die bereits an der Schauspielschule Magdeburg Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unterrichtete.
All dies leitet sich aus dem Bildungsprogramm „Bildung:elementar – Bildung von Anfang an“ für Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt ab, da das Nachahmen und Nachspielen schon bei den Kleinsten zu beobachten ist, welches sich mit zunehmendem Alter in immer komplexere Rollenspiele wandelt. Die sozialpädagogischen Fachkräfte bieten sich bei diesen Formen sowohl als Spielpartner als auch als Spielleiter an und benötigen dazu das fachliche Wissen über das Spiel und die Darstellende Kunst, denn schon in Kitas sind Aufführungen und kleine Theaterstücke bei Sommerfesten o. ä. nicht wegzudenken. Dies erfordert Planung, Wissen, Können und Motivation.
Am Ende der inhaltlichen Unterrichtseinheiten und Proben stand die Aufführung an. Mit Lampenfieber traten die Schülerinnen und Schüler vor ihrer Klasse auf und ernteten für ihr Puppentheater über Wackelzähne, ein Schattentheater über traurige Prinzessinnen und ein Schwarzlichttheater über gebrochene Herzen den verdienten Applaus. Auch Theaterstücke mit realen Themen wie Bewerbungsgesprächen, Gerichtsverhandlungen, Familiendramen oder einer humoristischen Präsentation des Lehrerzimmers sowie sehr abstrakte Stücke über eine Zeitreise von Rotkäppchen ins heutige Berlin oder Reisen durch Waschmaschinen zu Pyramiden oder auf Piratenschiffe kamen bei den Zuschauenden sehr gut an.
Anne Marie Schulz,
Lehrkraft






Fotos © BSZ Stendal

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